Direkt zum Inhalt
redaktion / 19.07.2017

Bäuerinnen kochen...

mit Heumilch

Heumilch - die ursprünglichste Milch

 

Heumilch wird nicht ohne Grund als die „ursprünglichste Milch“ bezeichnet, denn so naturnah wird keine andere Milch hergestellt. Seit Jahrhunderten erfolgt die Fütterung der Milchkühe angepasst an den Lauf der Jahreszeiten: Im Sommer bringen die Bauern die Kühe zur Sommerfrische auf die Weiden und Almen, wo sie den ganzen Sommer frische Luft, klares Wasser und bis zu 1.000 verschiedene Gräser- und Kräuterarten genießen. Im Winter werden die Heumilchkühe mit sonnengetrocknetem Heu versorgt. Dieses Qualitätsheu ist inhaltsreich, hat einen unvergleichlichen Duft und eine stark grünliche Farbe.

Da die Heumilchbauern ihre Wiesen, Weiden und Almen traditionell und besonders schonend bewirtschaften, tragen sie entscheidend zum Schutz der Umwelt und zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Nicht nur die Kühe schmecken den Unterschied – je höher der Artenreichtum im Futter, umso besser sind Qualität und Aroma der Milch, die als hochwertiger Rohstoff nicht nur von Käsemeistern geschätzt wird, sondern auch zu verschiedenen anderen hervorragenden Milchprodukten veredelt wird.

 

Vorteile der Heumilch auf einen Blick

Traditionelle Fütterung

Heumilchkühe werden ausschließlich mit saftigen Gräsern und Kräutern, sonnengetrocknetem Heu und mineralstoffreichem Getreideschrot gefüttert.
Produktion mit Tradition
Die Herstellung von Heumilch ist die ursprünglichste Form der Milchgewinnung.
Artenvielfalt
Aufgrund der traditionellen Bewirtschaftung tragen Heumilchbauern zur Artenvielfalt bei. Mehr Abwechslung und Geschmack Die große Artenvielfalt beim Futter erhöht die Qualität der Heumilch.
Erstklassiger Rohstoff
Heumilch ist aufgrund ihrer hohen Qualität ideal für die Käseherstellung geeignet.
Gentechnikfrei
Alle Heumilchprodukte sind kontrolliert gentechnikfrei.

 

Dreistufen-Landwirtschaft

Die sogenannte Dreistufen-Landwirtschaft ist in allen Gemeinden des Bregenzerwaldes sowie in vielen anderen Vorarlberger Regionen ein bedeutender Bestandteil des Kulturerbes der dort ansässigen Familien.
Im jahreszeitlichen Kreislauf ziehen die Familien mit ihrem Vieh vom Hof zuerst auf eine niedrig gelegene Alm auf etwa 1.200 bis 1.600 m Seehöhe. Diese wird Vorsäß oder Maisäß genannt. Anfang Juli wandern sie weiter auf die Alpe, die auf einer Höhe von 1.600 und 2.000 m liegt. Dort verbringen sie die Sommermonate. Mitte September kehren die Rinder entweder für kurze Zeit wieder auf die Vorsäß oder feierlich geschmückt direkt in die heimischen Höfe und Viehweiden im Tal zurück.
Durch die Dreistufen-Landwirtschaft wird die hohe Artenvielfalt der Heumilchflächen in den Berg- und Grünlandregionen optimal ausgenutzt. Heumilchbauern lassen die Wiesen richtig reifen und machen zwei bis drei Schnitte pro Saison. Gemäht wird dann, wenn eine Vielzahl der Gräser und Kräuter in voller Blüte stehen und die Artenvielfalt am größten ist. Dadurch entsteht ein sehr hochwertiges, vielfältiges Heu. Im Winter erhalten Heumilchkühe einen Mix aus allen drei Schnitten der Saison – dem Heu, dem Groamatund dem Dritten. So können sie das einzigartige Aroma der gesamten Sommervegetation genießen. Und das ist im Aroma der Milch wiederzuerkennen.
Auch wenn heute nur noch einzelne Familienmitglieder mit dem Vieh auf die Alpe ziehen, bleibt diese Bewirtschaftungsform bestehen und bestimmt die landwirtschaftliche Praxis in der Herstellung von Vorarlberger Milch und Milchprodukten, zu denen auch die geschützten geografischen Ursprungsprodukte Vorarlberger Bergkäse g.U. und Vorarlberger Alpkäse g.U. zählen. Kulturelle Feste und Bräuche wie Alpaufzüge, Alpabtriebe, Alpmessen und Alpfeste sind ebenfalls stark mit der Dreistufen-Landwirtshaft verbunden.

 

Reich an Omega-3-Fettsäuren

Eine Studie der Universität für Bodenkultur hat bestätigt: Heumilchprodukte enthalten etwa doppelt so viel Omega-3-Fettsäuren und konjugierte Linolsäuren wie normale, herkömmliche Milchprodukte. Omega-3-Fettsäuren zählen zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die unser Körper nicht selbst produzieren kann. Da sie aber lebensnotwendig sind, müssen wir sie mit der Nahrung zuführen. Heumilchprodukte können daher maßgeblich zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen.

 

Rezepte

von Agathe Lingenhel

 
Pikant eingelegte Joghurtbällchen

 

Dunkles Molkebrot

 

Bregenzerwälder Riebel

 

Überbackene Topfenpalatschinken

Weitere Infos:

Kochen & Küche August 2017

Kommentare