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redaktion / 22.11.2017

Was wächst denn da? Rote Rüben

Was mach ich draus? Rote Rüben

Rohne, Rote Rübe, Rote Bete, Rande, Rahne – vielseitiges Wurzelgemüse

Rohne, Rote Rübe, Rote Bete, Rande, Rahne – im deutschsprachigen Raum kennt man mehrere Bezeichnungen für dieses alte Gemüse. Ein Hinweis auf die weite Verbreitung dieser tollen Knolle. Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Rote Rübe im Mittelalter unter der Bezeichnung „Beta“, in Büchern aus dem 16. Jhd. gibt es erste bildliche Darstellungen der wunderbar roten Knolle.

 

Wie so viele andere Pflanzen verdanken wir auch die Rote Rübe den Römern, die sie aus dem Mittelmeerraum über die Alpen brachten, wo sie in den Klostergärten sofort freudig aufgenommen und weitergezüchtet wurde. Form und Farbe der Rüben waren damals noch sehr abwechslungsreich, es gab sie rund, flach, lang und zylindrisch, weiß, gelb, rosa oder hellrot. Im 19. Jhd. züchtete man die heute bekannteste runde Knolle in tief purpurroter Farbe. Langsam entdecken Gemüseliebhaber aber die alten Arten wieder für den heimischen Gemüsegarten.

Botanisches rund um die Rübe

Rote Rüben (lat. Beta vulgaris subsp. vulgaris) gehören zur Familie der Fuchsschwanzgewächse, wie auch der Mangold oder die Zuckerrübe. Die Gemüsepflanze ist zweijährig, im ersten Jahr entwickelt sich eine rosettenartige Pflanze, die unter den Keimblättern eine Rübe („Hypokotyl“) ausbildet, die daher zum Großteil aus der Erde ragt. Im zweiten Jahr entsteht ein über 120 cm hoher Blüten- und Fruchtstand, dessen kleine Früchte mehrere Samen enthalten.

Rote Rüben im Garten

Rote Rüben sind ein ideales Gemüse für kalte und gemäßigte Klimazonen, in heißen Ländern werden sie im Herbst und Winter angebaut. Die Pflanze mag einen nicht zu dichten, wasserdurchlässigen Boden mit viel Kompost, zur Lockerung kann auch etwas Sand beigemischt werden. Ein sonniger Platz ist vorteilhaft. Vor dem Säen sollte der Boden noch einmal gut aufgelockert und das Unkraut entfernt werden. Die Aussaat für die Haupternte (auch zum Einlagern) erfolgt etwa Anfang Juni, nach 16 bis 20 Wochen ist die Knolle erntereif. Für eine frühere Ernte kann aber bereits im April nach dem letzten Frost gesät werden.

 

Die Samenkapseln (Früchte) werden in Rillen etwa 2 cm tief in die Erde gelegt, der Reihenabstand sollte 30 cm betragen. Da in jeder Samenfrucht mehrere Samen sind, gehen die Pflänzchen in Büscheln auf, diese müssen vereinzelt werden, nur das kräftigste Pflänzchen bleibt stehen. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte ca. 25 cm betragen. Wichtig ist die gründliche Entfernung von nachwachsendem Unkraut, zudem sollte regelmäßig gegossen werden, besonders bei Trockenheit, denn trockener Boden lässt die Knolle hart und holzig werden. Bekannte Sorten sind Rote Kugel, Chioggia Pink, Boltardy, Cylindra.

Ernte und Lagerung

Von den Pflanzen kann alles gegessen werden: die Knolle, die Stiele und die jungen Blätter. Beim Einlagern von Roten Rüben werden die Blätter durch Abdrehen entfernt, beim Abschneiden würde die Rote Rübe ausbluten. Man füllt eine Holzkiste oder eine kräftige Kartonschachtel mi Sand und bettet die Roten Rüben darin ein, sie sollen sich nicht berühren. Ein Erdkeller ist ideal. Wenn der Lagerraum sehr trocken ist, sollte der Sand hin und wieder mit etwas Wasser besprüht werden. Gekochte Rote Rüben eignen sich zum Einfrieren, rohe jedoch nicht, sie werden wässrig und weich.

Rote Rübe und Gesundheit

Rote Rüben sind reich an Betain, das auch für die rote Farbe verantwortlich ist. Es ist gut für die Funktion von Leber und Galle und gilt auch als „Stimmungsaufheller“! Außerdem enthalten Rote Rüben viel Provitamin A, Eisen und Folsäure, Mineralstoffe und Vitamin C. Sie enthalten viel Wasser und sind kalorienarm.

 

Bei Bluthochdruck erweist sich der tägliche Konsum von Rote-Rüben- Saft als sehr positiv, er reinig zugleich auch den Darm. Stiele und Blätter der Roten Rüben enthalten die gleichen Inhaltsstoffe wie die Rübe selbst, jedoch zum Teil in noch höherer Konzentration, sie sind also viel zu schade für den Kompost! Rote Rüben gehören zu den oxalsäurereichen Gemüsesorten, Menschen mit Nierenproblemen sollten den Konsum in Grenzen halte und eher gekochte Rote Rüben bevorzugen.

Rote Rüben in der Küche

Die jungen Blätter können als Salat gegessen oder wie Spinat zubereitet werden, die Stiele verwendet man wie Mangoldstiele für Gemüsesaucen oder blanchiert als Gratin mit Käse überbacken, im Gemüsestrudel etc. Die blanchierten Stiele lassen sich auch sehr gut einfrieren. Die Knolle kann roh ausgepresst als Saft oder Shake getrunken werden, geraspelt als Rohkost oder fein in Scheiben gehobelt als Carpaccio mit etwas Balsamico-Essig und geriebenem Kren gegessen werden.  Man kann sie auch sehr gut sauer einlegen.

 

Für Chips Rote Rüben schälen, in 2 mm dicke Scheiben hobeln, in einer Mischung aus etwas Essig, wenig Wasser und einigen EL Olivenöl 30 Minuten marinieren, abtropfen lassen, auf dem Dörrgitter verteilen, mit Salzflocken bestreuen und dörren (gelingt auch im Backofen).

Gekochte Rote Rüben eignen sich für Suppe, Eintöpfe, zum Grillen und Braten und klassisch als Salat. Vorgekocht und geschält halten sie in Frischhaltefolie gewickelt ca. 4 Tage im Kühlschrank.

 

Die Rezepte

Rote-Rüben-Tofu-Spieße mit gelbem Paprikagelee

Rote-Rüben-Nockerln aus Germteig mit Salbeibutter

Saftiger Schokoladen-Rote-Rüben-Kuchen

 

Weitere Infos:

Rote Rüben Rezepte

 

Text, Rezepte und Fotos: Karin Sidak, www.tatort-kueche.at

Enthalten in Kochen & Küche Dezember 2017

 

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