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redaktion / 02.09.2016

Der Weg ist das Ziel

Großglockner Hochalpenstraße

Gemäß unserem Motto „Vom Glockner bis zur Koralm“ besuchen wir zuerst eine Almhütte im Mölltal – der höchste Berg Österreichs scheint hier zum Greifen nah. Die Fahrt über die berühmte, 1930–1937 erbaute Großglockner Hochalpenstraße bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe ist schon ein Erlebnis für sich.

48 km lang schlängelt sie sich in 36 Kehren über die Berge und bietet grandiose Ausblicke auf die imposante Gebirgswelt und blühende Almwiesen rundum, aber auch zahlreiche Informationsstellen, Ausstellungen, Naturlehrwege, Aussichtspunkte, Gedenkstätten, Sonderschauen, Museen bis hin zum Glockner-Kino und zur Gletscherbahn zum „ewigen Eis“ der Pasterze.

Knapp-Kasa Die Sennerei mit Großglockner-Blick

Kurz bevor man die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe erreicht, sieht man links unterhalb der Straße eine kleine Almhütte in historischer Blockbauweise mit Schindeldach, die sich an den Steilhang schmiegt, als würde sie sonst runterpurzeln. Die höchstgelegene Sennerei des Nationalparks Hohe Tauern, die Glockner Sennerei Knapp Kasa, liegt auf 2.120 m Seehöhe quasi zu Füßen des Großglockners.

Die 40 ha große Alm wird von Theresia und Leonhard Ebner vulgo Knapp bewirtschaftet und gehört als Hochalm zu ihrer kleinen Bio-Landwirtschaft in Heiligenblut. Hier oben betreuen sie 10–12 Kühe (Pinzgauer Rinder), die auf der Alm gemolken werden und deren Milch zu Butter, Topfen, Almjoghurt, Almrahm, Sauerkas (so ähnlich wie Graukäse), Glundner Kas (ein Kochkäse) und Almkäse verarbeitet wird. Die drei „Standbeine“ der Knapp Kasa sind die Almsennerei, die Almgastronomie sowie die Bauernläden auf der Almhütte und in Heiligenblut. In diesen Läden und auch in der Gastronomie werden die eigenen, aber auch Produkte von etwa 30 weiteren bäuerlichen Produzenten (den „Glockner Bauern“) verkauft. Diese regionalen kleinstrukturierten Alm- und Bergbauernhöfe haben sich zusammengeschlossen, um ihre selbst gemachten Köstlichkeiten wie Käse, Speck, Bündner vom Rind, Brot, Mehlspeisen, Honig, Marmelade, Säfte, Kräutertee, Schnäpse, Lammspezialitäten, aber auch Wollprodukte und bäuerliches Kunsthandwerk gemeinsam besser vermarkten zu können. Leonhard ist der Zusammenhalt zwischen den Bauern sehr wichtig, er ist der Obmann dieser bäuerlichen Initiative wie auch von der Agrargemeinschaft Pasterzenalpe und der Genuss-Region Mölltal-Glockner Lamm.

Das tut Leib & Seele gut!

Die Aussicht von der Hütte aus ist beeindruckend, ebenso begeistern die Schmankerln aus der Küche. Denn die Zutaten für Brettljause und Käseplatte stammen von den „Glockner Bauern“ bzw. aus der eigenen Sennerei. Die Suppen und Tagesgerichte (z. B. Schweinsbratl, Krautstrudel, selbst gemachte Bauernbratwurst) oder der herrlich flaumige Kaiserschmarren finden so großen Zuspruch, dass es manchmal ein bisschen länger dauern kann, bis die zahlreichen Gäste versorgt sind. Doch das Warten fällt nicht schwer, man ist mit Staunen und Genießen beschäftigt: Die Steilheit der Almen und Schroffheit der Felsen und Gipfel ringsum sind einfach überwältigend. Und gleichzeitig kann man sich die Philosophie von Leonhard und Theresia zu Herzen nehmen: Entschleunigung, Menschlichkeit, weg von Hektik und Freizeitstress – das wollen sie ihren Gästen vermitteln.

 

Knapp-Kasa WirtsleutGlockner Sennerei Knapp Kasa

Theresia und Leonhard Ebner

An der Glocknerstraße, 9844 Heiligenblut

Tel.: 0664/2741173; www.knapp-kasa.at

E-Mail: info@knapp-kasa.at

Almfläche: 40 ha, davon 25 aktiv bewirtschaftet

Vieh: 10–12 Kühe

Öffnungszeiten: von Mitte Juni bis Ende September

Besonderheiten: Die Alm wurde 2007 zur „Alm des Jahres“ gekürt (für nachhaltige Almwirtschaft, Erhaltung der traditionellen Kulturlandschaft der Alpen, durchgeführt vom Nationalpark Hohe Tauern gemeinsam mit Milka), in direkter Verbindung mit dem Nationalpark werden Seminare und Projektwochen auf dem Bauernhof und der Alm für Schulklassen angeboten (Umweltpädagogik), auf der Alm werden Ferialpraktikanten von landwirtschaftlichen Fachschulen beschäftigt.

Wandermöglichkeiten: Die hochalpine Lage ist nicht zu unterschätzen! Wer längere Wanderungen oder gar eine Großglocknerbesteigung erwägt, bitte unbedingt Informationen, Tipps, Wanderkarten usw. bei der Nationalpark- Informationsstelle in Heiligenblut (Tel.: 04876/8370) oder beim Österreichischen Alpenverein einholen!

Weitere Infos:

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