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redaktion / 05.07.2022

Was wächst denn da? Liebstöckel

Was mach ich draus? Liebstöckel

Der Liebstöckel im Garten und in der Küche

Liebstöckel, auch bekannt als „Maggikraut“ oder „Selleriekraut“, wird schon seit Jahrhunderten im medizinischen Bereich sowie als Würzkraut verwendet.

(Text, Rezepte und Fotos: Karin Sidak, www.tatort-kueche.at)

 

Man vermutet, dass der Liebstöckel aus dem Mittleren Osten, vielleicht aus Persien, stammt. Von dort kam er über das Mittelmeergebiet ins restliche Europa. Wild kommt das Kraut nur in warmen Gebieten vor, durch die Kultivierung in Gemüse- und Klostergärten gedeiht es aber heute bis in die nördlichen Bereiche Europas.

Der englische Botaniker, Kräuterkenner und Physiker Nicholas Culpeper schrieb im 17. Jh.: „Der Liebstöckel lindert alles inwendige Weh und Schmerzen, zerteilt die Winde im Leib und wehret Gift und Ansteckung ab. Eine Kochung des Krauts nützt wider Fieber und Schmerzen des Leibs und Gedärms, so da von Kälte kommen.“

Botanisches rund um den Liebstöckel

Liebstöckel (lat. Levisticum officinale) ist eine winterharte, mehrjährige Staude aus der Familie der Doldenblütler. Sie hat tief reichende, fleischige Wurzeln und bis zu 3 Meter hohe Stängel mit gefiederten, glänzend grünen Blättern. Im Sommer trägt die Pflanze Dolden mit gelblichen Blüten, aus denen aromatische Samen werden. Botanisch verwandt ist Liebstöckel mit Kräutern wie Dill, Koriander oder Giersch.

 

Liebstöckel im Garten – Anbau und Pflege

Das Kraut liebt fruchtbaren, feuchten Boden und einen halbschattigen Standort. Die Pflanze sollte es nie trocken haben! Man kann Liebstöckelpflanzen kaufen oder selbst aussäen. Gesät wird im Sommer in Reihen, 2,5 cm tief, im folgenden Frühjahr werden die Stöcke auf einen Abstand von 60 cm verpflanzt. Liebstöckel wird sehr groß, ein ausgewachsener Stock versorgt eine ganze Familie!

Geerntet wird bis zum Herbst, die Blätter sind jedoch vor der Blüte etwas milder. Sehr große Stängel sollten immer wieder aus dem Stock herausgeschnitten werden, damit neue, junge Stiele nachkommen können.

Liebstöckel in der Küche

In frühen Rezepten wurden die Liebstöckelsamen zerstoßen und als Ersatz für den teuren Pfeffer verwendet. Heute ist das Kraut mit seinem unverwechselbaren, intensiv würzigen, sellerieartigen Aroma ein wichtiger Geschmacksgeber für Fonds, Suppen und Eintöpfe. Die jungen Blätter kann man zu Salat oder Gemüsegerichten geben, die Samen sorgen für mehr Würze im Brotteig oder lassen sich über Salate und Braterdäpfel streuen. Auch die jungen, dünnen Stiele können klein geschnitten in Schmorgerichten verwendet werden.

Auf Vorrat können Liebstöckelblätter im Ganzen oder gehackt eingefroren werden, oder sie lassen sich zu Liebstöckelbutter verarbeiten und verleihen so fertigen Gerichten etwas Raffinesse. Das Kraut lässt sich auch hervorragend trocknen, der Geschmack wird dann noch intensiver.

Liebstöckel und Gesundheit

Liebstöckel SamenIn der Medizin finden hauptsächlich Wurzeln und Samen Verwendung. Bewährt hat sich Liebstöckel besonders bei Blasenentzündungen und Harnwegsinfekten, da er entzündungshemmend und harntreibend wirkt. Auch bei Problemen im Magen-Darm-Bereich kann Liebstöckel Linderung verschaffen. Die Wurzeln werden im Frühjahr ausgegraben, getrocknet und zu Pulver vermahlen. Ein Teelöffel des Pulvers mit 250 ml kochendem Wasser aufgießen und 15 Minuten ziehen lassen. Der Tee hilft bei Verdauungsproblemen, Blasenproblemen, verschleimten Atemwegen und Halsbeschwerden sowie bei Menstruationsbeschwerden.

Die Samen werden zur Gewinnung eines Pulvers mit Anis und Fenchel im Mörser zerstoßen, nach alten Rezepten sollen 3 TL dieses Pulvers in ein Glas Wein gerührt und so eingenommen werden. Ein starker Aufguss der Blätter kann als Badezusat die Haut reinigen und entschlacken. Achtung: Schwangere sowie Personen mit Nierenleiden sollten Liebstöckel nicht medizinisch anwenden!

 

Karins Extra-Tipp:

Liebstöckel einmal ungewöhnlich einsetzen! Ein Risotto kochen, 5 Minuten vor Ende der Kochzeit 3 EL gehackten frischen Liebstöckel sowie 3 EL frisch geriebenen Parmesan zugeben, durchmischen, zugedeckt fertig garen, servieren. Ein ganz neues Geschmackserlebnis!

 

Rezepte:

Hausgemachtes Suppengewürz

Suppengewürz

Liebstöckelgemüsefond mit Liebstöckelschöberln

Liebstöckelfond mit Liebstöckelschöberln

Hühnereintopf mit Liebstöckel und Kräuter-Würzöl

Hühnereintopf mit Liebstöckel und Kräuter-Würzöl

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