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lilian / 24.05.2018

Was wächst denn da? Holunderblüten

Was mach ich draus? Holunderblüten

Wissenswertes und köstliche Rezepte rund um Holunderblüten.

Was wächst denn da? Was mach ich draus?

Geschichte

Die genaue Herkunft des Holunderstrauches ist nicht bekannt, belegt ist jedoch, dass er schon vor Christus in Europa heimisch war, von hier aus hat er sich bis Asien und auch nach Nordamerika verbreitet. Bei den Kelten und Germanen galt er als heiliger Strauch, der die Göttin Holder (Frau Holle) verkörperte. Unsere Ahnen glaubten daran, dass im Holunder die guten Hausgeister wohnen, deshalb sollte er weder ausgegraben noch geschnitten werden!

In alten Zeiten wurden Versammlungen oder Gerichtsverhandlungen oftmals neben Hollerstauden abgehalten, und häufig hat man Kreuze oder Bildstöcke unter dem mythenumrankten Strauch angebracht. Wir erfreuen uns an seinen Blüten, Blättern und Beeren, sogar sein Holz wird verwendet, und zwar für „Hollerpfeiferln“. Für viele von uns sind diese vom Opa oder Vater geschnitzten Pfeifchen aus einem ausgehöhlten Holunderast eine schöne Kindheitserinnerung.

Botanisches rund um die Holunderblüten

Der Schwarze Holunder (lat. Sambucus nigra) gehört zur Familie der Geißblattgewächse, der Strauch kann bis zu 10 Meter hoch und über 100 Jahre alt werden. Die Rinde der Hauptäste ist tief gefurcht und hat ein korkähnliches Aussehen, die Zweige sind mit einem weichen Mark gefüllt. Die Blätter sind fünfzählig, dünn und glanzlos und entwickeln einen unangenehmen Geruch, wenn man sie zerreibt.

 

Die Blüten sind botanisch gesehen Scheinblüten und bilden „Trugdolden“, d. h., viele gedrängt stehende Einzelblüten sind kelchartig angeordnet und täuschen so das Aussehen einer großen „Gesamtblüte“ vor. Obwohl Holunderblüten sehr stark duften, werden sie kaum von Bienen besucht, was auch nicht notwendig ist, da der Strauch ein Selbstbefruchter ist.

Holunder im Garten

Der Holunderstrauch ist zäh, anspruchslos und unempfindlich, er lässt sich bei uns bis ca. 1600 m Seehöhe überall kultivieren. Er liebt humusreiche, kalkhaltige Böden und begrüßt Zugaben von Kompost und Hornspänen. Um ihn anzupflanzen, schneidet man im Winter aus den einjährigen Trieben eines bestehenden Strauches bleistiftlange, blattlose Stecklinge mit je einem Knospenpaar am oberen und unteren Ende.

 

Dieses Steckholz steckt man an frostfreien Tagen etwa zu drei Vierteln seiner Länge in lockere, nährstoffreiche Erde. Im Frühjahr bilden die Stecklinge Wurzeln und treiben aus. Ausgewachsene Sträucher können beschnitten werden, man schneidet dazu im Herbst die abgetragenen Triebe zurück.

Holunderblüten und Gesundheit

Holunderblüten sind reich an ätherischen Ölen, Flavonoiden und Glykosiden, es sind bis heute jedoch noch nicht alle Inhaltsstoffe erforscht. Holunderblütentee gilt als Entgiftungsmittel, er wirkt schweiß- und harntreibend. Die Blüten gelten als hervorragendes Heilmittel bei Erkältungen, Fieber sowie Schüttelfrost, sie stärken das Immunsystem und helfen bei Gicht. Äußerlich kann der Tee bei Hautreizungen und Entzündungen angewandt werden.

Ernte

Hier ist der richtige Zeitpunkt entscheidend: Die Blüten sollen voll aufgeblüht sein, überzogen mit gelbem, duftendem Blütenstaub, sollten aber noch keine bräunliche Verfärbung aufweisen. Geerntet wird unbedingt bei Sonnenschein, allerdings erst gegen Mittag, wenn jeglicher Tau abgetrocknet ist. Nur trockene, sonnenbeschienene Dolden erreichen ihr volles Aroma! Die Blüten mit einer Schere abschneiden und lose in einen Korb legen, in einem Plastiksack würden sie schwitzen und Aroma einbüßen.

Holunderblüten in der Küche

Die aromatischen Blüten können in frischem Zustand zu Sirup verarbeitet werden, man kann mit ihnen eine herrliche Bowle ansetzen oder sie zu Süßspeisen oder Salaten hinzufügen. Sehr beliebt sind sie auch ausgebacken als Hollerstrauben.

Zur Herstellung von Tee müssen die zarten Blütchen getrocknet werden. Dazu legt man ein Geschirrtuch auf einem Backblech aus, dann nimmt man eine Blütendolde und schneidet mit einer Schere die Blüten knapp an den feinen Stängeln ab und lässt sie auf das Tuch fallen. Die Blüten dürfen nicht zu dicht aufgelegt werden und müssen einen windgeschützten Platz zum Trocknen bekommen … sonst werden sie weggeweht und die Mühe war umsonst!

Erst wenn die kleinen Blütchen völlig trocken sind, werden sie in Dosen oder Papiersäcken kühl und trocken gelagert. Die Blüten halten sich ein Jahr, bis zur nächsten Ernte. Für einen Tee aus Holunderblüten übergießt man 3 TL getrocknete Blüten mit 200 ml heißem Wasser und lässt das Ganze 10 Minuten ziehen.

Eine überraschend gut harmonierende Kombination

Gurkensalat mit Holunderblüten:

Dafür 1 Gurke in kleine Würfel schneiden, mit gehacktem Dill und 3 EL abgezupften Holunderblüten, 20 ml mildem Weißweinessig, 1 EL Agavendicksaft, Saft von ½ Zitrone, 3 EL Olivenöl und Salz gut vermischen.

Die Holunderblüten-Rezepte

Erdbeer-Holler-Gelee.jpg Erdbeer-Holunderblüten-Gelee
Holunderbl%C3%BCtensirupansatz_0.jpg Holunder-Limetten-Sirup
  Holunder-Himbeer-Sirup
holler-milch-gelee.jpg Holunderblüten-Milchgelee

Text & Fotos: Karin Sidak

Enthalten in Kochen & Küche Juni 2018

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