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Kulinarisches Niederösterreich

Infos über Niederösterreich & die niederösterreichische Küche

Von Grenadiermarsch über Osterpinze bis hin zu Marillen-Streuselkuchen. Niederösterreich hat kulinarisch einiges zu bieten.

Niederösterreichische Küche
Bundesland Niederösterreich

Jedes Bundesland hat seine eigenen kulinarischen Spezialitäten, die dort jeder schon von Kindestagen an kennt. Oft sind diese Schmankerln auch weit über die eigenen Grenzen hinaus bekannt.

So hat auch die niederösterreichische Küche so einiges zu bieten. Von Grenadiermarsch über Osterpinze bis hin zu Marillen-Streuselkuchen. Schmökern Sie in unseren liebsten Niederösterreichische-Küche-Rezepten und finden Sie Ihr neues Lieblingsrezept!

Kulinarisches Weinviertel

Das Weinviertel liegt im Nordosten von Niederösterreich und nordöstlich von Wien. Bekannt ist es – nomen est omen – als größtes Weinanbaugebiet Österreichs. So groß das Weinviertel auch ist, so vielseitig sind seine einzelnen Regionen. Denn nicht nur um des Weines Willen lohnt sich ein Besuch in diesem nordöstlichen Dreiländereck. Rote-Rüben-Suppe, Feuerfleck mit Sauerrahmfüllung, Wildgerichte und die pikante wie auch süße Grammelküche sind nur einiger der kulinarischen Highlights aus dem nördlichen Weinviertel.

Das Marchfeld – Niederösterreichs "Grüne Nummer 1"

Im Frühjahr kommt man um die regionale Spezialität dieser Region nicht vorbei: dem Marchfelder Spargel, der hier in zu traditionellen Gerichten oder spannenden, neuen Kreationen verarbeitet auf den Speisekarten zu finden ist. Feines Extra: Zur Spargelzeit haben viele Hofläden der Spargelbauern auch sonntags geöffnet und man kann sich bequem mit Delikatessen wie Kellergatschbrot, Blunzen oder den Zutaten für eine klassische Brettljausen eindecken. Die passenden Weine aus der Region – Grüner Veltliner, Welschriesling und Burgunder – sind ebenfalls in vielen Hofläden zu finden.

Hier geht es zu unseren Spargel-Rezepten

Der Herbst im Weinviertel

Im Herbst sind dann ebenfalls die Bodenschätze der Region tonangebend: Zwiebel, Kürbis, Wild und Weinviertler Erdäpfel werden in dieser Region zu typischen Speisen veredelt. Zwiebelkuchen, diverse Erdäpfelgröstel, Wildspezialitäten und mehr stehen dann im nördlichen Niederösterreich auf der Speisekarte.

Kulinarisches Mostviertel

200 Kilometer lang schlängelt sich die Moststraße durchs Mostviertel. Genießer schätzen die sortenreinen Most-Raritäten (z. B. Birnenmost aus alten Sorten), die längst wie Wein verkostet und prämiert werden. Lesen Sie hier über plaudernde Mostfässer und gesellige Mostbarone entlang der Moststraße.

Die Wachau – unverwechselbare Kulturlandschaft mit einzigartigem Charakter

Zwischen Melk und Krems, der Donau entlang, liegt die Wachau. Am Nordufer geprägt von den steil angelegten Terrassen, auf denen schon seit der Römerzeit Weinbau betrieben wird, am Südufer begleitet von waldigen Hügeln, gespickt mit Burgen. Nur wenige Regionen sind so markant und wiedererkennbar, was wohl auch an der langen und immer noch lebendigen Geschichte liegt, die in der Wachau bis heute fühl- und spürbar ist und die immer noch weitergeschrieben wird.

Marille & Wein seit 2000 Jahren

Marille und Wein werden hier schon beinahe 2000 Jahre lang kultiviert und beides ist mit dem Namen Wachau untrennbar verbunden – weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Die Kulturlandschaft Wachau ist UNESCO Weltkultur- und -naturerbe und wird als solches nicht nur geschätzt, sondern auch von Menschen aus aller Welt besucht. Bestimmt ist auch dies ein Grund, warum hier an allen Ecken hervorragend gegessen und getrunken werden kann und eine lebendige Gastronomie – vom Heurigenlokal bis zum Spitzenrestaurant – die Besucher vor die Qual der Wahl stellt.

Gute Gastgeber im Wachauer Weinquadrat & im Kirchenwirt

Einen hervorragenden Ausgangspunkt um die Wachau zu entdecken, findet man in Weißenkirchen. Gisela Schöpf und ihr Mann Anton verließen vor 13 Jahren ihre Tiroler Heimat, um sich, der Liebe zum Wein und der Schönheit der Region wegen, in der Wachau niederzulassen. Erfahrung in der Hotellerie und Gastgebertum aus Leidenschaft hatten sie mit im Gepäck. Sie fanden ein altes Haus in Weißenkirchen, teilweise umgeben von Weingärten, aus dem sie ihr Hotel Weinquadrat entstehen ließen.

Freundliche und geräumige Zimmer, ein schöner und gepflegter Garten, der zum Verweilen einlädt, sowie ein Weinkeller, der die Versorgung mit Riesling, grünem Veltliner und Co. sicherstellt, sorgen für einen angenehmen Aufenthalt. Als begeisterte Gastgeber führen sie ihr Hotel garni mit Qualitätsbewusstsein und Liebe zum regionalen Produkt. Das Frühstück spiegelt diese Verbundenheit auch deutlich wider. Was nicht selbst gemacht wird, wie etwa Kuchen und Aufstriche, wird von möglichst nahen Topproduzenten geliefert.

Dass Gisela und Anton keinen Restaurantbetrieb anbieten, macht überhaupt nichts, denn von hier aus hat man es nicht weit zu den Heurigenlokalen und Wirtshäusern des Ortes. Sehr zu empfehlen ist ein Abstecher zum Kirchenwirt der Familie Wildeis. Auf der großzügigen Terrasse schmecken die regionalen Spezialitäten und die erstklassig umgesetzte Wirtshausküche so richtig gut und das kompetente und freundliche Service hilft durch die große Auswahl an offenen Weinen.

Alte Schweinerassen, junges Wagyu-Rind

Marille und Wein von Weltruf decken das Spektrum an Köstlichkeiten aus der Wachau noch lange nicht ab. Etwas abseits, an den steilen Weinterrassen vorbei, aber in nicht weniger idyllischer Landschaft, befindet sich Povat in der Naturparkgemeinde Mühldorf. Hier führen Matthias und Agnes Penner ihren Biohof. Auf nur 13 ha wird möglichst naturnah gearbeitet – Wachstum ist für die Penners keine Priorität, Qualität und Nachhaltigkeit ist es, was sie interessiert. 6 ha davon sind Grünland. Üppige und vor Artenvielfalt strotzende Wiesen liefern die Grundlage für die Rinderhaltung am Hof.

Die hier gehaltenen Wagyu-Rinder entwickeln sich prächtig. Mindestens 36 Monate dürfen sie hier leben, fressen und wachsen. Typisch für das Fleisch dieser japanischen Rinder ist die starke Marmorierung, die es zart macht und für einen intensiven Geschmack sorgt. Sie scheinen sich wohlzufühlen. Zufrieden wiederkäuend stehen sie in der Sonne auf ihrer grünen Weide, während neben ihnen die Jungtiere übermütig umhertollen. Auch im Auslauf der Schweine geht es lebendig zu. Turopolje-Schweine sind es, eine ursprünglich aus Kroatien stammende Schweinerasse, die dank engagierter Einzelpersonen und Organisationen Zuflucht und ein neues Zuhause in Österreich gefunden hat. Auch diese Art braucht ungewöhnlich lange, bis sie ausgewachsen ist, liefert sehr viel Fett und eine enorm hohe Fleischqualität. 

Das älteste Weingut Österreichs

In Mautern, unweit von Krems, führt uns unser Weg in den Nikolaihof. Der Nikolaihof ist nicht nur das älteste Weingut Österreichs, er ist auch das älteste bewohnte Gebäude Österreichs. Das Stift Göttweig und der Stephansdom wurden in diesen Mauern im Vertrag von Mautern begründet und dabei Wien zum ersten Mal als Stadt bezeichnet. Im Zentrum des Innenhofes steht die ca. 115 Jahre alte Kaiserlinde und spendet Abkühlung und Schatten. Im fast 2000 Jahre alten Weinkeller reifen Weine in ihren Fässern bis zu 25 Jahre lang, bevor sie abgefüllt werden, und ganz besondere Weine werden in der 350 Jahre alten Baumpresse gepresst, die damit immer noch im Dienst ist – die größte der Welt übrigens.

Angesichts all dieser imposanten, historischen Relevanz beeindruckt es umso mehr, wie unaufgeregt und bodenständig Christine Saahs von der Geschichte des Hauses erzählt. Seit 1971 führt sie gemeinsam mit ihrer Familie hier Haus und Hof, der seit 1894 in Familienbesitz ist. Und schon seit 1971 wird hier biodynamischer Weinbau betrieben. Was auf 6 ha Rebfläche begann, mit einem renovierungsbedürftigen Gebäude, hat sich unter ihrer Führung zu einem hervorragenden Restaurant und einem Weingut von höchster internationaler Anerkennung entwickelt, mit heute 22 ha, und exportiert in 46 Länder der Welt. 

Gerne planlos mit Kind und Kegel direkt vom Wein zum Schwimmteich

Ein Tag im Nikolaihof kann länger dauern und durchaus mit dem Konsum von Wein verbunden sein. Nur drei Minuten entfernt liegt das ad vineas Gästehaus Nikolaihof von Elisabeth, der ältesten Tochter von Familie Saahs, und Martin Samek. Die beiden betreiben das Gästehaus seit 2008. Mit Schwimmteich, Sauna, großem Spielplatz und gemütlichem Ambiente lässt es sich hier besonders gut verweilen. Zugang zu den erstklassigen Nikolaihof-Weinen und Säften ist rund um die Uhr gewährleistet, das Frühstück, das so lange geht, bis eben alle Gäste fertig sind, ist von bester Qualität und zu 90 % biologischer Herkunft. 

Renaissance des Safrans

„Der Saffran, der in Niederösterreich gezogen wird, ist nach Angabe der Kenner in ganz Europa der beste“, so steht es in einem Skript, verfasst vom Probst von Melk im Jahr 1797, welches dem fortschreitenden Untergang des Safrananbaus in Niederösterreich entgegenwirken sollte. Lange Zeit verstaubte es im Stift Melk, bis es von einem Botaniker entdeckt wurde und sogleich seinen weiteren beruflichen Werdegang verändern sollte. Für Mag. Bernhard Kaar begann eine neue Mission. Nachweislich wurde Safran in Niederösterreich mindestens seit 1300 angebaut und war bis ins 19. Jahrhundert noch verbreitet. Unter dem Namen Crocus austriacus zwar für seine Qualität und Reinheit bekannt, fand sein Anbau dennoch im 19. Jahrhundert ein Ende. Der innovative Botaniker hat den Anbau 2007 wieder eingeführt und bewirtschaftet heute 4,5 ha biologisch. Damit ist er der größte Safranproduzent in Mitteleuropa. Das erwähnte Skript aus längst vergangener Zeit überliefert Grundlagen und technisches Wissen, das von ihm heute weiter angewendet wird. Für ein Kilo Safran werden 200.000 Blüten benötigt, in der Wachauer Safranmanufaktur lässt man von der Ernte bis zur Trocknung weniger als 24 Stunden vergehen. Der alte Bahnhof von Dürnstein, der Sitz der Manufaktur, ist mehr als nur Produktion und Verkauf.

Pflanzpakete mit Anleitung für den Eigenanbau

Vor Ort und online werden bereits 15 verschiedene Produkte um den Safran feilgeboten, und die Wachauer Safran Genussseminare erfreuen sich bei Interessierten aus der ganzen Welt großer Beliebtheit. Bernhard Kaars Mission geht über das Bestreiten des eigenen Lebensunterhaltes aber weit hinaus, weshalb er das Wissen um den Anbau des Safrankrokusses auch an andere Bauern vermittelt, damit diese ihn in ihren eigenen Betrieben einführen. Nicht nur das, auch zum Anbau im eigenen Garten möchte er animieren, denn bis vor 100 Jahren war der Anbau im Küchengarten in weiten Teilen Ostösterreichs durchaus üblich. Um diese Tradition wieder zu erwecken, gibt es praktische Pflanzpakete samt Anleitung – einfach online auf der Website bestellen, im Sommer einpflanzen und schon im Herbst für den Eigenbedarf ernten. Fühlen Sie sich gerne eingeladen, Teil des Projekts zu werden.

Die schönsten Platzerln in der Wachau

Mag. Bernhard Schröder ist Geschäftsführer der Destination Donau Niederösterreich. Er hat uns im Interview verraten, was seiner Meinung nach die Wachau auszeichnet und warum man hier her kommen sollte:

  • Die reichen Kulturschätze, die renommierte Weinbauregion und das außergewöhnliche kulinarische Angebot sind einzigartig: Nicht umsonst wurde die Wachau als eine der ältesten Kulturlandschaften Österreichs im Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe gekürt. Bei den typischen Heurigen genießt man regionale Produkte, wie etwa von der Marille. Und zur Zeit des Weinfrühlings, beim wachauGOURMETfestival oder beim Weinherbst wird die Wachau zum Treffpunkt für Genießer aus aller Welt.
  • Besonders ist hier natürlich zum einen der Wein: Die typischen Terrassenweingärten, auf denen feinfruchtige Rieslinge und Grüne Veltliner gedeihen, machen das Weltkulturerbe Wachau zum wohl bedeutendsten österreichischen Weinbaugebiet. Auf den charakteristischen Böden und den schon vor Jahrhunderten angelegten Weinbauterrassen gedeihen die Trauben besonders gut. Neben dem Wein ist die Wachauer Marille DAS kulinarische Aushängeschild der Region und eine europaweit bekannte und anerkannte Spezialität. Seit 1996 ist der Name „Wachauer Marille g.U.“ sogar eine innerhalb der EU geschützte Ursprungsbezeichnung.
  • Ich koche selbst privat koche jedes Jahr Marillenmarmelade aus Wachauer Marillen ein. Die frisch geernteten Marillen aus der Region haben ein sehr feines Aroma und eignen sich auch hervorragend für mein liebstes regionales Gericht: Marillenknödel mit Topfenteig.
  • Für die Zukunft sehen wir, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Wachau immer mehr an Bedeutung gewinnt. Durch das bestehende Mobilitätsangebot – mit Bahn, Bus und Schiff – ist ein autofreier Urlaub in der Region bereits jetzt möglich. Dies wird sich auch gut weiterentwickeln. Die beiden bedeutendsten regionalen Produkte, Wein & Marille, werden auch in Zukunft im Fokus stehen. Die Weichen stehen gut – sodass auch in den kommenden Jahren die Region Wachau für ein qualitätsvolles und hochwertiges Angebot in Gastronomie und Hotellerie steht.
  • Meinen besonderen Geheimtipp möchte den Leser:innen von Kochen 6 Küche auch noch mitgeben: Eine Wanderung am Welterbesteig Wachau von Krems nach Dürnstein ist für mich immer wieder ein Erlebnis. Hier durchwandert man nicht nur unterschiedliche Naturlandschaften, man hat auch großartige Ausblicke auf die Donau. Und bei den Heurigen am Südufer genieße ich gerne die regionalen Produkte und den Wachauer Wein.

 

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